Flucht,
ein so kurzes Wort für eine so ungeheure Sache.
Wie kann an Flucht erinnert werden? Wie können Fluchterfahrungen gesammelt und zugänglich gemacht werden? Wie so berichtet werden, dass die Zuhörer eine Idee davon bekommen wie es gewesen
ist?
Ein digitaler Gedächtnisort versammelt 42 dokumentarische Filminterviews mit Menschen, die in den letzten 70 Jahren in die Bundesrepublik oder die DDR eingewandert sind: Sie erzählen von Heimat
und Exil, von dem, was Einwanderung bedeutet – und sie bezeugen eine vielschichtige, aufregende Erzählung der Geschichte dieses Landes.
Im digitalen Archiv werden diese Geschichten der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich und für die politische Bildung und Migrationsforschung nutzbar gemacht. Anlässlich ihrer Veröffentlichung am
30. September 2021 sind die Interviews im HKW in einer Installation zu sehen. In Workshops mit Schüler*innen und Lehrer*innen werden politische Bildungsprojekte initiiert; während der Thementage
diskutieren Theoretiker*innen und Aktivist*innen Fragen entlang des Archivs die Notwendigkeit eines pluralen Gesellschaftsverständnisses.
Das Archiv der Flucht versammelt als groß angelegtes Oral-History-Projekt filmische
Interviews von 42 Protagonist*innen, die zwischen 1945 und 2016 nach Deutschland kamen. Sie stammen aus 28 Herkunftsländern in Südamerika, Afrika, Ost- und Südosteuropa, im Nahen und Mittleren Osten
sowie Südost- und Ostasien und teilen ihre Fluchtgeschichten in neun Sprachen. Die Geschichten umfassen die unterschiedlichsten sozialen oder kulturellen Hintergründe, Religionen, Sexualitäten und
sozialen Schichten. Zum Zeitpunkt der Aufzeichnungen waren die Gesprächspartner*innen zwischen 19 und 87 Jahre alt. Die einzelnen Gespräche sind zwischen einer und sechs Stunden lang.
Kuratiert von Carolin Emcke und Manuela Bojadžijev
Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier